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8. März 2004
Nasser hat für uns die Fähre in Assuan gebucht. Wir haben nun bis zum 15. März Zeit um durch die weisse Wüste an den Lake Nasser zu gelangen. Einmal mehr zweifelt der ungläubige Tankwart an der Genauigkeit seiner Zapfsäule als wir gegen 200l Most bunkern.
Während des Nachmittags erreichen wir die Oase Bawithi. Ein Schweizer hat offenbar in Bawithi, mitten in der Ägyptischen Sahara, das Restaurant Alpenblick betrieben. Die etwas zerbeulte Tafel ist Zeuge.

Wir übernachten in Achmeds Safari Camp. Erstaunlicherweise treffen wir auf zwei Japaner. Hero und Toyota, oder so heissen die beiden. Bei einem Bier diskutieren wir über Ägypten, Gott und die Welt.
9. März 2004
Wir wollen die weisse Wüste erkunden. Zu diesem Zweck stechen wir in einem 90 Grad Winkel von der Piste weg in den Sand. Jetzt bewährt sich die vorher auf die schlechte Benzinqualität eingestellte Zündung. Der Motor läuft auch unter Vollast ohne zu klopfen.
Die Landschaft der weissen Wüste ist atemberaubend. Weisse Steine ragen wie Eisschollen aus dem teilweise fast schwarzen Sand. Abgelöst wird diese Kulisse durch hohe Sanddünen. Der omnipresente Wind der Wüste hat eine unglaublich faszinierende Landschaft geschaffen.

Als Übernachtungsplatz suchen wir uns einen kleinen Berg aus, der schwarz aus der Wüste ragt. Als Schutz vor dem Wind spannen wir eine Plane. Kaum steht der Windschutz, stoppt auch der Wind.
Bei absoluter Windstille geniessen wir den nächtlichen Sternenhimmel. Durch die grosse Distanz zu grösseren Ortschaften sind die Sterne unglaublich gut sichtbar. Der aufgehende Mond tränkt die Wüste in fahles weisses Licht.
Dem Schauspiel zusehend, geniessen wir unseren schottischen Whiskey, den wir in der Brennspritflasche bis nach Ägypten geschmuggelt haben.
10. März 2004
Froh über die wärmende Sonne, welche die klirrende Kälte der Nacht vertreibt, klettern wir aus dem Zelt. Falafa, die nächste Oase, liegt etwa 50 km Richtung Südwesten. Wir fahren durch die absolut traumhafte Wüste, welche uns mit dem gut tragendem Sand und kleinen Geröllfeldern schnell vorwärts bringt. Nahe Falafa entdecken wir den Hauptteil der weissen Wüste, welche mit ihren skurrilen Gebilden aus weissem Kalk unzählige Fotomotive liefert. Zurück auf der Asphaltstrasse pumpen wir die Pneus wieder auf und essen eine Kleinigkeit. Auf der fast neuen Strasse gelangen wir schnell in die etwa 30 km lange Oase Dakhla. Im Hauptort Mut schlagen wir in Kamis Tourist Camp unser Nachtlager auf. Das satte Grün und die Sauberkeit in dieser Oase beeindruckt uns. Das Wasser, für die rund 200000 Menschen und die üppige Vegetation, wird aus dem Grundwassersee 1200m unter der Erde an die Oberfläche gepumpt. Dieses Wasser wird in einem Grossen Brunnen gefasst und ist 40 Grad warm. Ein Bad in diesem Brunnen reinigt uns porentief. Der Besitzer des Campingplatzes fährt uns danach in seinem verlotterten Jeep in die Stadt.
11. März 2004
Hany der Verwalter von Kamis Safari Camp hat uns ein wohlschmeckendes Frühstück mit Rühreiern, Feigenkonfiture und Ziegenkäse zubereitet.
Gestärkt fahren wir los nach Kharga. Obwohl wir wissen, dass die direkte Verbindung nach Luxor gesperrt ist, wollen wir versuchen die Strasse zu befahren.
Kaum haben wir die Oase verlassen, meldet sich unser, ansonsten so zuverlässig wummernde V8-Motor, mit stottern und rucken. Wir tippen auf die Zündung. Ein loser Stecker ist schnell gefunden. Leider ist das stottern immer noch vorhanden. Es scheint auch die Motorleistung sehr schwach. Also schrauben wir mühsam den Benzinfilter auf. Nichts! Benzinpumpe ist auch okay. Wo liegt also das Problem? Um eine weitere Vermutung auszuschliessen, tauschen wir trotz starkem Wind und viel Sand in der Luft alle acht Zündkerzen. Und siehe da, das stottern ist weg. Leider ist die Freude nur von kurzer Dauer. Nach einer halben Stunde ist wieder alles beim Alten. Jetzt fällt uns auch auf, dass wir für 180km etwa 70l Benzin verbrannt haben.
Mit den letzten Tropfen Benzin schaffen wir es nach Kharga. Dort löst sich unser Motorproblem – Gott sei Dank – auf einfache Art und Weise. Nach erneutem Volltanken ist das Stottern verschwunden. Offenbar war die vorherige Benzinqualität so schlecht gewesen.

Trotz Warnung am Checkpoint, dass die Strecke nach Luxor gesperrt sei, fahren wir weiter nach Baris. Die 80km hätten wir uns sparen können. Die Realität ist hart, aber die Strasse ist auch für uns geschlossen.
Also kehren wir zurück nach Kharga. Etwas ausserhalb der Oase finden wir dann aber schnell einen windgeschützten Ort, wo wir uns mit einem «Zisch» und Chilli con Carne den Bauch füllen.
12. März 2004
Wegen der grossen Distanz über Asyut nach Luxor fahren wir früh los. Über ein Hochplateau erreichen wir das 200 km entfernte Niltal. Bereits vor Asyut werden wir von der Tourist-Police abgefangen. Ein mit fünf bewaffneten Polizisten beladener Toyota-Pickup eskortiert uns durch die Stadt. Nach etwas Ärger zwischen den Polizisten wegen der Bakschischforderung eines Beamten werden wir in die vermeintliche Freiheit entlassen. Doch schon nach ein paar Minuten werden wir vom nächsten Polizeifahrzeug bewacht. Diese Prozedur mit Begrüssung, Tee trinken, Ablösung und warten wiederholt sich bis Luxor über zehn mal. Trotz dieser nervenaufreibenden Fortbewegung geniessen wir die wunderbare Landschaft des Niltals. Die ganze Fläche im Tal ist mit üppigem Grün bedeckt und jedes Stück Land scheint kultiviert oder bewohnt zu sein. Erst um 18:30 erreichen wir den Rezeiky Camping am Nordrand von Luxor. Am Buffet des sauberen und schönen Camps hauen wir uns den leeren Magen voll. Danach wagen wir uns zu einem ersten Eindruck in die Stadt.

13. März 2004
Da die Fähre in den Sudan den Hafen in Aswan erst am übernächsten Tag verlässt, beschliessen wir einen Relaxtag in Luxor einzulegen. Dem Touristenstrom ausweichend geniessen wir den arabischen Teil der Stadt.

14. März 2004
Um 11:00 besammeln wir uns am Treffpunkt für die Konvoifahrt nach Aswan. Etwa 50 Cars und 20 Kleinbusse fahren unter Polizeischutz zusammen mit uns Richtung Aswan. Dummerweise werden wir in die Gruppe eingeteilt, welche auf halber Strecke die Touristen auf Nilschiffe verlädt und wieder nach Luxor zurückkehrt. Erneut warten wir auf einen Polizisten, der uns mit seinem Motorrad wieder auf die Hauptstecke zurückbringt. Nach zwei Stunden Wartezeit geht’s per Eskorte weiter. Als uns der oberste Polizeichef von Ägypten einholt, können wir das erste Mal wirklich schnell fahren. Mit ca. 100 km/h rasen wir zwischen dem gut bewachten Jeep und dem unter Blaulicht folgenden Polizeiauto durch die Ortschaften. In Aswan übernachten wir im Hotel «New Abu Simbel».
