<< Äthiopien Kenia-Tansania >>
5. April 2004
Die Nacht war sehr unruhig, einerseits wegen den Schüssen, andererseits war unser Übernachtungsort im Innenhof eines Hotels dauernd von Leuten umgeben. Etwas Müde begeben wir uns zum Zoll, der um 8h öffnet. Gegen 10h ist, die zur Routine gewordene, Prozedur geschafft.
Die Piste auf kenianischer Seite ist noch schlechter als wir das erwartet hatten. Betonhartes Wellblech malträtiert unser Fahrwerk. Die Strecke bis Marsabit müssen wir uns erkämpfen. Entsprechend müde treffen wir dort ein. Der hintere rechte Stossdämpfer verliert Öl und gibt komische Geräusche von sich. Wir haben ein Ersatzteil dabei, trotzdem versuchen wir den Stossdämpfer mit Hilfe eines lokalen Mechanikers zu reparieren. Die Reparatur scheint am Ende zu glücken.

6. April 2004
Ausgeschlafen erwachen wir früh am Morgen durch tropisches Regengeprassel in der Kenya-Lodge. Frühstück und Geldwechsel sind schnell erledigt. Wir fahren Richtung Isiolo.
Trotz besser werdender Strasse gibt unser «reparierter» Stossdämpfer vollends den Geist auf. Die Hinterachse hoppelt wie ein Hase. Bei nächster Gelegenheit müssen wir den Dämpfer tauschen.
Vor Isiolo befindet sich der Samburu Nationalpark. Die Einfahrt gegen Abend erweist sich als ein absoluter Glücksfall, denn wir sehen sehr bald Elefanten, Gazellen und Antilopen. Wir übernachten am Rande einer luxuriösen Safari-Lodge. So haben wir das Abenteuer im Park zu campieren und können trotzdem von den kulinarischen Köstlichkeiten der Lodge profitieren.
7. April 2004
Der Ranger weckt uns bei Sonnenaufgang und warnt vor den klauenden Baboos (Affen). Nach einem Quick-Morgenessen starten wir zum Game-Drive. Schon bald zieht ein Leopard sehr nahe am Auto vorbei. Daneben beobachten wir auch Giraffen, weitere Elefanten und Zebras. Später erzählen uns die Angestellten in einer Lodge, wie schwierig und selten es sei, einen Leoparden aus der Nähe zu sehen. In einer weiteren luxuriösen Lodge wechseln wir den lädierten Stossdämpfer.
Gegen Mittag fahren wir weiter und freuen uns, wie stabil sich das Auto verhält. Eine weitere Freude beschert uns die immer besser werdende Strasse, welche sogar wieder mit Asphalt bedeckt ist. Die Stadt Nanyuki, exakt auf dem Äquator ist das heutige Ziel.

Dort angekommen, stehen wir ungläubig in einem Lebensmittelgeschäft und bewundern die Gestelle mit der üppigen Auswahl. Uns wird bewusst, dass wir uns im Sudan und in Äthiopien langsam an die immer einfacheren Verhältnisse gewöhnt haben. Obwohl der Lebensstandard immer noch weit unter dem von Europa liegt, haben wir eine Art Kulturschock.
Nach dem Nachtessen rauchen wir die Äquator-Zigarren, welche wir extra für diesen Zweck in Luxor kauften. Der Rauch ist zwar hässlich, aber unsere Freude und die Show um so besser.

8. April 2004
Bis nach Nairobi ist es jetzt nur noch etwa 150km. Asphaltstrasse sei Dank schaffen wir diese Strecke in zweieinhalb Stunden.
Wir befinden uns klimatisch in der Nähe der Regenzeit. Dies macht sich durch schwere Regenwolken bemerkbar, die ihre Last an jedem Hügel abwerfen.
Nairobi ist eine moderne, afrikanische Stadt. Die Kriminalität ist aber offenbar enorm hoch. Trotzdem ist ein Stadtrundgang ohne Probleme möglich. Von der Terrasse eines Pub beobachten wir, gemütlich ein Bierchen schlürfend, das muntere Treiben der Grossstadt.
Als Übernachtungsplatz wählen wir den «Upper Hill Campsite». Eine gemütliche Bar und viele andere «Overlander» sorgen für eine lebhafte, internationale, multikulti Stimmung. Der Platz kann auch wegen seiner guten Küche weiterempfohlen werden.
9. April 2004
Wir entschliessen uns nach einer längeren Nacht, noch einen weiteren Tag im «Upper Hill» zu bleiben. Am vorigen Abend sind noch zwei weitere Schweizer auf dem Campsite aufgetaucht. Markus und Katrin reisen seit Anfang Jahr durch Afrika. Entsprechend viele Geschichten von den Erlebnissen der Reise werden ausgetauscht.
Den Tag nutzen wir um Einzukaufen, Internet upzudaten und um mal wieder ein Eis zu essen. Kenia ist das bisher «europäischste» afrikanische Land, welches wir besucht haben.
Gegen Abend holt uns die Regenzeit von Nanyuki wieder auf. Ein heftiges tropisches Gewitter prasselt unglaubliche Mengen Wasser auf unser Zelt.

10. April 2004
Die heutige Etappe soll uns ins 450km entfernte Tiwi bringen. Mombasa ist die nächste grössere Stadt und nur 20km von Tiwi entfernt. Durch die Lage am indischen Ozean versprechen wir uns etwas weniger Regen.
Die Fahrt nach Nairobi ist nebst dem recht gefährlichen Verkehr auf der teilweise schlechten Strasse eher unspektakulär. Kurz nach dem Eindunkeln erreichen wir den Campingplatz von Tiwi. Wir zelten direkt am Strand. Trotz Dunkelheit wagen wir ein erstes Bad im indischen Ozean. Das Wasser ist wunderbar «badewannenwarm».
