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26. April 2004
Die Einreisebestimmungen Moçambiques führen uns heute nach Blantyre, um dort ein Visum zu besorgen. Damit verlassen wir den Lake Malawi und seine beeindruckende Szenerie. Weiter geht es auf recht guter Strasse durch hügeliges Gelände.
In der Doogles Lodges in Blantyre werden wir von Cornelia, einer verdutzten Schweizerin, in Empfang genommen: «Das gets jo garned! Lozärner! Send er alles bes do abe gfahre?» Stolz berichten wir von Erlebtem.
«Spaghetti spicy something», erklären den flämischen Belgiern, Gwen und Dris, auf die Frage, was wir mit Dolmio Verdura und Malawi Spicy zubereiten würden.
Später treffen wir die beiden Belgier noch zu einem Bier, wo sie uns berichten, dass Sie im Lake Malawi tauchen wollen.
27. April 2004
Um ein Touristenvisum für Moçambique zu erhalten, müssten wir 4 Arbeitstage in Blantyre warten. Auf anraten der Managerin der Doogle Lodge versuchen wir, das Visum direkt an der Grenze zu erhalten. Wieder einmal bestätigt sich das Gesetz des Dschungels, dass etwas mehr an Dollars und viel Geduld beinahe alles ins Rollen bringen kann. Geduld war in diesem Falle nicht einmal soviel notwendig, denn die Formalitäten an der Grenze zu Moçambique werden innerhalb einer Stunde inklusive Visum erledigt.
In Tete wechseln wir Geld und fahren weiter nach Chimoio. Im Hof einer kleinen Raststätte können wir unser Zelt aufschlagen. Neugierige Kinder beobachten gebannt, wie wir unser Nachtessen zubereiten. Mit der Zeit legt sich die Scheue der Kinder und sie setzen sich zu uns an den Tisch. Bald sind wir eifrig damit beschäftigt den Jungs Englisch beizubringen. Mein Zaubertrick, Münzen im Unterarm verschwinden zu lassen, ist eine kleine Sensation.
28. April 2004
Heute fahren wir nach Beira. Beira ist die zweitgrösste Stadt Moçambiques und besitzt den grössten Hochseehafen des Landes.
Die fahrt verläuft ohne Probleme. Die Strassen sind manchmal mit extremen Schlaglöchern übersät. In der Biques Campsite finden wir einen schönen Rastplatz. Wir geniessen es wieder am indischen Ozean zu sein. Unser Zelt bauen wir direkt am Beach auf und im Restaurant des Camps erhalten wir erstklassiges Essen.
Offenbar sind wir der Regenzeit entronnen, denn die Luftfeuchte ist deutlich geringer und die Temperatur ist angenehm warm.
29. April 2004
Wir erwachen durch die Brandung des Ozeans. Das erste an diesem Tag (wie immer wenn möglich) ist ein Bad im immer noch warmen Meer.
Den Tag verbringen wir mit der Besichtigung von Beira. Die Häuser der Stadt stammen vermutlich aus der Zeit der portugiesischen Kolonialzeit. Mittlerweile sind die einst prächtigen Häuser verwittert und heruntergekommen. Dennoch ist die Beira eine schmucke, ruhige Stadt.
30. April 2004
Auf einer sogenannten «Dirtroad» wollen wir Vilanculos erreichen. Wir rechnen mit zwei bis drei Tagen Fahrzeit. In Tica biegen wir rechtwinklig zur normalen Strasse ab Richtung Busch. Die Piste aus roter Erde führt durch kleine Dörfer und durch die teilweise sumpfige Wildnis. Zunächst kommen wir gut voran. Mit einer abenteuerlichen Fähre setzen wir über den Rio Buzi. Zu unserer Freude hat es immer mehr Pfützen auf der Piste, die spektakuläre Fontänen bei der Durchfahrt aufspritzen lassen.
Es kommt so wie es kommen musste. Irgendein Schlammloch ist zu tief und wir sacken bis zu den Achsen ein. Aussteigen aus dem Auto ist nicht möglich ohne nasse Füsse zu kriegen. «Nicht so schlimm», denken wir. Sandbleche raus, Hijack unter den Wagen, Anheben, Bleche unter die Räder und Hop raus sind wir aus dem Loch. Nichtsda! Irrtum!
Schon der Versuch, mit dem Hijack den Wagen zu heben, versagt kläglich, weil statt das Auto nach oben, der Hijack sich nach unten bewegt.
Also, neuer Trick. Von der Pfadi Root haben wir ja noch den Habegger ausgeliehen. Leider hält das eingegrabene Sandblech die Belastung nicht aus und fliegt Manual an die Beine.
Mittlerweile ist es dunkel geworden. Unser drei Tonnen schweres Gefährt ist eine Insel im Wasserloch. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als dort zu übernachten. Etwas vom Auto entfernt ist es trocken und so schaffen wir es doch wenigstens, ein saftiges Steak zu brutzeln und anschliessend erschöpft in unserer Zeltinsel in den Schlaf zu sinken.
1. Mai 2004
Die Nacht im Schlammloch war alles andere als angenehm. Die Moskitos waren aggressiv und zahlreich. Zu alle dem quakten die Ganze Nacht die Frösche ohrenbetäubend.
Die Situation mit dem Auto im Loch sieht, bei Tageslicht betrachtet, auch nicht besser aus. Wir entschliessen uns, den Wagen komplett leer zu räumen. Während wir den Wagen leeren, taucht ein Eingeborener auf, der sich spontan an der Bergung beteiligt. Später erfahren wir, dass der Mann 52 Jahre alt ist, und dass er nicht zum ersten Mal Fahrzeuge aus diesem Loch birgt. Mit seiner Hilfe, viel Holz und weiteren fünf Stunden graben und schieben, schaffen wir es noch vor dem Mittag, den Wagen aus dem Schlammloch zu befördern.
Trotz der schlechten Erfahrungen, wollen wir unseren Plan nach Vilanculos zu kommen, weiter umsetzen. Auf einem Umweg umfahren wir ein weiteres sumpfiges Gebiet. Wir graben uns noch mehrmals ein. Durch die Erfahrung vom Morgen schaffen wir es jedoch immer in weniger als einer Stunde, das Auto wieder auf tragenden Untergrund zu befördern.
Als letzte Tat des Tages wollen wir noch ein grosses Schlammloch umfahren. Es kommt wieder so, wie es kommen musste. In einer unmöglichen Schräglage gräbt sich eine Seite des Autos bis zur Achse ein. Jetzt ist die Situation wirklich verschissen, denn so schräg können wir nicht einmal das Dachzelt zum schlafen benützen.
In einem riesigen Kraftakt schaffen wir es, unseren Range auf der eingesackten Seite soweit anzuheben, dass die Bleche und wieder viel Holz unter dem Rad plaziert werden können. Wenigstens ist so waagrecht schlafen möglich. Dies ist damit die zweite Nacht, die wir im Busch verbringen.
Das kühle Bier aus der Kühltruhe und die feinen Spaghetti heben dann die Stimmung dennoch merklich.
2. Mai 2004
Die Vorbereitung des Abends zuvor zahlen sich aus. Wir fahren beinahe mühelos aus dem Schlammloch.
Das komplette Aus unseres Vorhabens kommt allerdings erst eine Stunde später. Wir finden zwar die Brücke, die den Fluss überquert, doch leider ist die Rampe auf die Brücke nicht mehr dort. Ein rund 2m hoher Betonsockel ist einfach zu hoch für unser Auto.
Schweren Herzens kehren wir um. Wenigstens wissen wir, dass wir die Strecke schon einmal geschafft haben, also sollten wir es auch diesmal wieder schaffen.
Tatsächlich graben wir uns bis zum Abend nur einmal ein. Wir erreichen gegen 17h Beira. Noch selten war ein Bad im Meer und eine Dusche mehr wert. Heisshungrig stürzen wir uns auf die Speisekarte vom Biques Restaurant und begiessen das Entrinnen aus der grün-braune Hölle.